Die alle zwei Jahre stattfindende Weser-Tidenrallye lockte mich wieder in den hohen Norden.
An Fronleichnam fand die Vorfahrt statt. Wir paddelten mit der Flut von Nordenham über einen Seitenarm der Weser nach Brake zum Fischessen. Zum Nachtisch kehrten wir noch in einer Eisdiele ein. In der Zwischenzeit war die Tippe gekippt und wir paddelten mit dem Ebbstrom zurück nach Nordenham.
Zwei Tage später fand die Tidenrallye statt. Es hatten sich wieder um die 400 Teilnehmer eingefunden (hauptsächlich mit Kajaks, aber auch Ruderer und zwei tapfere Stand-Up-Paddler). Bis kurz vor dem Start regnete es in Strömen. Beim Startschuss um 12:30 Uhr war es dann aber trocken. Nur leichter Gegenwind begleitete uns auf der Tour und es war bewölkt. Die Bedingungen waren also eigentlich ideal. Die DLRG und die Wasserschutzpolizei begleiteten uns auf der Fahrt. So steuerten wir zügig auf die Lesum-Mündung zu. Dort stand dann die schwere Entscheidung an: noch das kurze Stück zum Tura Bootshaus oder auf eigene Faust zum lang ersehnten sportlichen Ziel dem Weserstadion (44 km oder 59 km)? Nach einer kurzen Rückversicherung, ob es zeitlich noch machbar wäre, ging es weiter auf der Weser in Richtung Bremen. Wenig später folgte der Schreck des Tages. Eine Motoryacht drehte in voller Fahrt genau auf mich zu und hätte mich überfahren, wenn ich nicht noch schnell ausgewichen wäre (der Fahrer hatte im Sitzen das Wasser vor sich wohl nicht im Blick). Mein Faltboot wäre komplett zerlegt worden und ich wohl mit. So schrabbte das Boot ganz knapp an mir vorbei und ich konnte bei der anschließenden Welle knapp ein Kentern verhindern. Die letzten 10 km nach Bremen zogen sich ziemlich. Die Strömung war schließlich kaum noch zu spüren (es fühlte sich an, wie auf einem See zu paddeln). Ich paddelte an den schönen Segelschiffen an der Schlachte vorbei und erreichte (total ausgepowert) das Weserstadion um 19:30 Uhr. Als Werder-Fan muss man das mal gemacht haben, in zwei Jahren werde ich aber wieder zu Kaffee und Kuchen nach Tura abbiegen.
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