Bei der Weser-Tidenrallye vor einigen Monaten erfuhr ich von einer weiteren schönen Tour im Bremer Umland: die Vier-Seen-Fahrt in Bederkesa. So gönnte ich mir ein verlängertes Wochenende und reiste ins Geestland nördlich von Bremerhaven. Da es keine Zugverbindung nach Bederkesa gibt, fuhr ich am Freitag per Bahn mit Kajak und Campingausrüstung zunächst nach Otterndorf an die Elbe (kurz vor Cuxhaven). An der Elbschleuse baute ich mein Boot auf, verstaute mein Gepäck und paddelte auf dem Hadelner Kanal (Verbindungskanal zwischen Elbe und Weser) nach Bederkesa (32km). Die Sonne brannte ziemlich an diesem Tag, so dass ich über jeden schattenspendenden Baum am Ufer dankbar war. Der Kanal führte einsam durch eine schöne Landschaft. Ich konnte viele Libellen im Schilf beobachten und traf gegen Ende auf ein paar Schafe. Das Wasser schwankte zwischen klar und algengrün (dazu später mehr). Gegen Abend kam ich am Gelände des Wassersportvereins Bederkesa an und baute dort mein Zelt auf. Anschließend ging es noch kurz auf das Seefest, das sehr schön zwischen Kanal und See gelegen war, um mich für die vielen Kilometer auf stehendem Wasser noch mit einem leckeren Abendessen zu belohnen.
Am Samstag traf ich auf bekannte Gesichter von der Tidenrallye. Wir paddelten auf der Geeste und später dem Kanal von Köhlen zurück nach Bederkesa (20km). Die Geeste ist hier ein uriger kleiner Fluss. Am Sportboothafen in Kührstedt machten wir eine Pause und passierten anschließend als letzte Hürde noch die Schleuse kurz vor Bederkesa (hier werden nur wenige Zentimeter ausgeglichen, so dass man die Schleusung quasi nicht bemerkt). Am Bootshaus wurden wir mit Kaffee und Kuchen empfangen. Außerdem gab es noch Würstchen vom Grill. Hier war alles top organisiert. Das Seefest viel leider etwas kleiner aus, da das Wasser mit Blaualgen kontaminiert war (u.a. keine Fackelschwimmer). Eigentlich sollte man beim Paddeln nicht groß gefährdet sein, die Sonntagsfahrt wurde trotzdem offiziell abgesagt. Am Nachmittag besuchte ich noch die Fischerei und Räucherei in der Nähe des Vereinsgeländes und probierte zum ersten Mal in meinem Leben einen geräucherten Aal (sehr lecker!). Den Abend ließen wir gesellig ausklingen und begaben uns zum Feuerwerk nochmal aufs Wasser (ok, es war schon etwas fies, frisch geduscht wieder in die muffigen Paddelklamotten zu steigen). Es war aber ein einmaliges Erlebnis, dass Spektakel vom Wasser aus zu beobachten.
Am Sonntag stand die Vier-Seen-Fahrt auf dem Programm. Blaualgen hin oder her, wir fuhren natürlich trotzdem. Früh morgens absolvierte ich die Runde auf dem Bederkesaer See (die einige schon am Vortag gefahren sind) und startete dann mit der Gruppe um 10:00 Uhr zu den übrigen drei Seen. Zwischendurch frischte der Wind auf und es war eine schöne Abwechslung auf dieser langen Tour, mit Wind und Wellen zu kämpfen. Es wurde ein ganz schönes Tempo vorgelegt und Pause machten wir auf der Rückfahrt in Flögeln. Am Ende des Tages brachten wir es auf 34km (auf stehendem Wasser!). Wir wurden anschließend mit Kaffee und Kuchen belohnt und die meisten machten sich auf die Heimreise. Ich übernachtete noch und nahm am Montag zunächst den Bus nach Bremerhaven und dann den Zug zurück nach Remagen. So ging ein tolles Wochenende zu Ende. Wenn nächstes Jahr nichts dazwischen kommt, bin ich wieder dabei (dann starte ich in Bremerhaven und paddle von dort nach Bederkesa).
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